Geh' aus, mein Herz, und suche Freud

Från Psalmer och Andliga Sånger
Hoppa till navigering Hoppa till sök
Titelbild von Praxis Pietatis Melica, Auflage von 1721.
Melodie und dreistimmiger Satz im Sonntagschulbuch für Evangelisch-Lutherische Gemeinden, Philadelphia 1876

Geh' aus, mein Herz, und suche Freud är en sommarpsalm av Paul Gerhardt. Den publicerades först 1653 i 5:e utgåvan av Johann Crügers psalmbok Praxis Pietatis Melica.[1]

Text

Gerhardts original har 15 verser

Original (ohne Lang-s, Rund-r und Tilden)

1. Geh aus / mein hertz / und suche freud
In dieser lieben sommerzeit
An deines Gottes gaben:
Schau an der schönen gärten zier
Und siehe / wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.

2. Die bäume stehen voller laub /
Das erdreich decket seinen staub
Mit einem grünen kleide
Narcissus und die Tulipan /
Die ziehen sich viel schöner an /
Als Salomonis seyde.

3. Die lerche schwingt sich in die luft /
Das täublein fleugt aus seiner kluft /
Und macht sich in die wälder.
Die hochbegabte nachtigal
Ergötzt und füllt mit ihrem schall /
Berg / hügel / thal und felder.

4. Die glucke führt ihr völcklein aus /
Der storch baut und bewohnt sein haus /
Das schwälblein speist die jungen /
Der schnelle hirsch / das leichte reh
Ist froh / und kömmt aus seiner höh
Ins tiefe graß gesprungen.

5. Die bächlein rauschen in dem sand /
Und mahlen sich in ihrem rand /
Mit schattenreichen myrthen /
Die wiesen ligen hart dabey /
Und klingen gantz vom lustgeschrey
Der schaf und ihrer hirten.

6. Die unverdroßne bienenschaar
Fleucht hin und her / sucht hie und dar
Ihr edle honigspeise.
Des süssen weinstocks starcker saft
Bringt täglich neue stärck und kraft
In seinem schwachen reise.

7. Der weitzen wächset mit gewalt /
darüber jauchzet jung und alt
Und rühmt die grosse güte
Des / der so überflüssig labt /
Und mit so manchem gut begabt
Das menschliche gemüthe.

8. Ich selbsten kan und mag nicht ruhn /
Des grossen Gottes grosses thun
Erweckt mir alle sinnen /
Ich singe mit / wenn alles singt /
Und lasse / was dem Höchsten klingt /
Aus meinem hertzen rinnen.

9. Ach denk ich / bist du hier so schön
Und läßst dus uns so lieblich gehn /
Auf dieser armen erden /
Was wil doch wol nach dieser welt /
Dort in dem vesten himmelszelt
Und güldnem schlosse werden.

10. Welch hohe lust / welch heller schein /
Wird wol in Christi garten seyn /
Wie muß es da wol klingen /
Da so viel tausent Seraphim /
Mit unverdroßnem mund und stimm /
Ihr Alleluja singen.

11. O wär ich da! o stünd ich schon /
Ach süsser Gott / für deinem thron /
Und trüge meine palmen:
So wolt ich nach der Engel weis /
Erhöhen deines Namens preis
Mit tausentschönen psalmen.

12. Doch gleichwol wil ich / weil ich noch
Hier trage dieses leibes joch /
Auch nicht gar stille schweigen /
Mein hertze soll sich fort und fort /
An diesem und an allem ort
Zu deinem lobe neigen.

13. Hilf mir und segne meinen Geist
Mit segen / der vom himmel fleußt /
Daß ich dir stetig blühe /
Gib / daß der sommer deiner gnad
In meiner seelen früh und spat
Viel glaubensfrücht erziehe.

14. Mach in mir deinem Geiste raum /
Daß ich dir werd ein guter baum,
Und laß mich wol bekleiben[2] /
Verleihe / daß zu deinem ruhm
Ich deines gartens schöne blum
Und pflantze möge bleiben.

15. Erwehle mich zum Paradeis
Und laß mich bis zur letzten reis
An leib und seele grünen /
So wil ich dir und deiner ehr
Allein / und sonsten keinem mehr /
Hier und dort ewig dienen.[1]

Texten idag

1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.

2. Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.

3. Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder;
die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.

4. Die Glucke führt ihr Völklein aus,
der Storch baut und bewohnt sein Haus,
das Schwälblein speist die Jungen,
der schnelle Hirsch, das leichte Reh
ist froh und kommt aus seiner Höh
ins tiefe Gras gesprungen.

5. Die Bächlein rauschen in dem Sand
und malen sich an ihrem Rand
mit schattenreichen Myrten;
die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz vom Lustgeschrei
der Schaf und ihrer Hirten.

6. Die unverdrossne Bienenschar
fliegt hin und her, sucht hier und da
ihr edle Honigspeise;
des süßen Weinstocks starker Saft
bringt täglich neue Stärk und Kraft
in seinem schwachen Reise.

7. Der Weizen wächset mit Gewalt;
darüber jauchzet jung und alt
und rühmt die große Güte
des, der so überfließend labt,
und mit so manchem Gut begabt
das menschliche Gemüte.

8. Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.

9. Ach, denk ich, bist du hier so schön
und läßt du’s uns so lieblich gehn
auf dieser armen Erden;
was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güldnen Schlosse werden!

10. Welch hohe Lust, welch heller Schein
wird wohl in Christi Garten sein!
Wie muß es da wohl klingen,
da so viel tausend Seraphim
mit unverdroßnem Mund und Stimm
ihr Halleluja singen?

11. O wär ich da! O stünd ich schon,
ach süßer Gott, vor deinem Thron
und trüge meine Palmen:
So wollt ich nach der Engel Weis
erhöhen deines Namens Preis
mit tausend schönen Psalmen.

12. Doch gleichwohl will ich, weil ich noch
hier trage dieses Leibes Joch,
auch nicht gar stille schweigen;
mein Herze soll sich fort und fort
an diesem und an allem Ort
zu deinem Lobe neigen.

13. Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt,
daß ich dir stetig blühe;
gib, daß der Sommer deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe.

14. Mach in mir deinem Geiste Raum,
daß ich dir werd ein guter Baum,
und laß mich Wurzel treiben.
Verleihe, daß zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.

15. Erwähle mich zum Paradeis
und laß mich bis zur letzten Reis
an Leib und Seele grünen,
so will ich dir und deiner Ehr
allein und sonsten keinem mehr
hier und dort ewig dienen.[3]

Melodien

Der Liedtext wurde im Laufe seiner Rezeptionsgeschichte immer wieder mit verschiedenen Melodien verknüpft. Günter Balders hat vierzig Melodien nachgewiesen, von denen 15 direkt für diesen Text vorgesehen waren.[4] Im von Johann Crüger 1653 herausgegebenen Erstdruck war der Text zunächst der Melodie des Liedes Den Herrn meine Seel erhebt zugeordnet.[1]

Im Jahr 1667 veröffentlichte der Komponist Johann Georg Ebeling das Lied mit einer von ihm neu komponierten Weise in der Sammlung Pauli Gerhardi Geistliche Andachten.[5] Diese stellt die erste eigens zu diesem Text komponierte Melodie dar. Sie erscheint als Diskant in einem vierstimmigen Chorsatz mit zwei instrumentalen Oberstimmen ad libitum. Ebelings Sammlung war sowohl für den liturgischen Gebrauch wie auch für die häusliche Andacht gedacht.

Fil:Geh aus, mein Herz, und suche Freud.mid Die gegenwärtig bekannteste Melodie zu Gerhardts Text stammt von August Harder (1775–1813).[6] Sie war ursprünglich eine Vertonung des Gedichts Die Luft ist blau, das Tal ist grün von Ludwig Hölty. Sie wurde dem Gerhardtschen Text erstmals 1836 von dem Organisten Friedrich Eickhoff (1807–1886) unterlegt. Diese Bearbeitung ist jedoch etwas problematisch, da die Form der Melodie eine Wiederholung der letzten Textzeile einer jeden Strophe verlangt, wodurch häufig Textzeilen von geringer Wichtigkeit ein zu starkes Gewicht zukommt. Der beschwingte, fröhliche Ton der Melodie passt dennoch sehr gut zum Charakter des Gerhardtschen Textes und trug sehr zur Beliebtheit des Liedes bei. Zusammen mit dieser Melodie ist der Text in EG 503 abgedruckt. <score raw sound> \header { tagline = ##f } \layout { indent = 0 \context { \Score \remove "Bar_number_engraver" } } global = { \key f \major \time 2/4 \partial 8 }

right = \relative c {

 \global \autoBeamOff \set Score.tempoHideNote = ##t \tempo 8=124
 <c a>8 | <c a>8. <bes g>16 <a f>8 <a f> | <a f>16 [<bes d,>] <a c,> [<g bes,>] <f a,>8
 <c' a> | <f a,> <e c>16 [<d bes>] <c a>8 <a f> | <g d>16 [a] <bes d,> [<c e,>] <a f>8
 <a f> | <g e>8. <c e,>16 <e g,> [<d f,>] <c e,> [] | <d f,>4 <c e,>8
 c, | <bes' g>8. <a f>16 <g e>8 <g e> | <c f,>16 [d] <c f,> [<bes g>] <a f>8
 c, | <bes' g>8. <a f>16 <g e>8 <g e> | <c f,>16 [d] <c f,> [bes] <a f>8
 <a f>16 [<bes g>] | <c a>8 <a f>16 [<bes g>] <c a>8 <a f>16 [<bes g>] | <c a>4 <a f>8
 <c g> | <f a,>8. <d bes>16 <c a> [<bes g>] <a f> [g] | <g e>4 \tempo 4=20 f8\fermata \bar "|."

}

left = \relative c {

 \global \autoBeamOff
 f8 | f8. f16 f8 f | f f f
 f | f a16 [bes] c8 d | bes16 [a] g8 f
 f | g8. g16 g8 g, | g4 c8
 c | c8. c16 c8 bes | a16 [bes] a [c] f8
 f | c'8. c16 c8 bes | a16 [bes] a [g] a8
 f16 [c'] | f8 f,16 [c'] f8 f,16 [c'] | f4 f,8
 e | d8. e16 f [g] a [bes] | c4 f,8_\markup \fermata \bar "|."

}

verse = \lyricmode {

 Geh aus, mein Herz, und su -- che Freud
 in die -- ser lie -- ben Som -- mer -- zeit
 an dei -- nes Got -- tes Ga -- ben;
 schau an der schö -- nen Gär -- ten Zier,
 und sie -- he, wie sie mir und dir
 sich aus -- ge -- schmü -- cket ha -- ben,
 sich aus -- ge -- schmü -- cket ha -- ben. }

\score {

 \new PianoStaff <<
 \new Staff = "right" \with { midiInstrument = "accordion" midiPanPosition = #1 } \right
 \addlyrics { \verse }
 \new Staff = "left" \with { midiInstrument = "accordion" midiPanPosition = #0 } { \clef bass \left }

>>

 \layout { }
 \midi { }

} </score>

In den 1920er-Jahren wurde das Gedicht von dem Musikerzieher und Volksliedforscher Walther Hensel vertont. Diese Fassung findet sich unter anderem in der verbreiteten Liedersammlung Bruder Singer.[7] Hensels in F-Dur gesetzte Melodie ist etwas getragener als die von Harder.

Källor

  • [ Tyska wikipedia]
  1. 1,0 1,1 1,2 Johann Crüger: Praxis Pietatis Melica. Das ist: Übung der Gottseligkeit in Christlichen und trostreichen Gesängen. Editio V. Runge, Berlin 1653, S. 779 ff. (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  2. Zur Bedeutung von bekleiben siehe Adelungs Wörterbuch. Das EG schreibt sachgerecht „und laß mich Wurzel treiben“.
  3. Textfassung nach: Evangelisches Gesangbuch, Stammteil Nr. 503. Zitiert nach der Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern und Thüringen. 2. Auflage. Evangelischer Presseverband für Bayern, München 1995, ISBN 3-583-12100-7, S. 882–884.
  4. Thust, S. 467.
  5. Friedhelm Kemp (Hrsg.): Paul Gerhardt. Geistliche Andachten. Reprint. Bern 1975. – Digitalisat der Originalausgabe, abgelesen am 31. Juli 2018. Auch abgedruckt bei Reich, dort auch eine Übertragung der Melodie in ein modernes Notenbild.
  6. Matthias Werner: Harder, August. In: Wolfgang Herbst: Wer ist wer im Gesangbuch? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-50323-7, S. 131 f. (Mall:Google Buch).
  7. In der Ausgabe Kassel 1974 auf Seite 21.